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Rahmenplanung/Projektplanung 2024 "Aus ich und du wird WIR!"

Ob Zuhause, in der Schule, in der Freizeit oder aber tagtäglich in der Kindertagesstätte, überall gehen wir in Gruppen ständig soziale Beziehungen ein. Das bedeutet, dass das Denken, Handeln oder Fühlen von Personen gegenseitig aufeinander bezogen ist.

Dieses soziale Miteinander, die Gemeinschaft mit Anderen, ist für alle Menschen sehr wichtig. Es wird das Wohlbefinden und ein positives Lebensgefühl gesteigert. Jedes Mitglied einer Gruppe hat Rechte und Pflichten. 

Für die Kinder sind 54 Rechte konkret in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben. Zu diesen Rechten gehört zum Beispiel das Mitbestimmungsrecht, welches besagt, dass Kinder bei allen sie betreffenden Lebensbereichen miteinbezogen werden. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder alles entscheiden sollen. Dies wäre für die Kinder eine überfordernde Situation, vor der sie geschützt werden sollen.

Unser Bildungsauftrag ist es, Kinder in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken und zu fördern. Unter sozialen Kompetenzen versteht man „die Fähigkeit in sozialen Interaktionen seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und gleichzeitig die Ziele und Bedürfnisse von Anderen zu berücksichtigen“. Das soziale Miteinander ist innerhalb und außerhalb der Kita sehr präsent. Alle Erwachsenen haben gegenüber den Kindern eine Vorbildfunktion, das bedeutet, dass Kinder am Modell und durch Bindungspersonen lernen.

Wir, dass Fachpersonal der Kita Zuckerborn, beobachten seit geraumer Zeit, dass das soziale Miteinander vermehrt zu Unstimmigkeiten und Konflikten führt. Streiten, Diskutieren, negative Gefühle zulassen und zeigen sind altersbedingt normal und für eine kindliche Entwicklung wichtig. Trotzdem beobachten wir in der letzten Zeit häufiger Situationen und hören Äußerungen wie zum Beispiel:

  • „dann lade ich dich nicht zu meinem Geburtstag ein“,

  • „dann bist du nicht mehr mein Freund“,

  • „das hebe ich nicht auf, das ist nicht von mir“, oder aber auch

  • „der hat nein gesagt, aber ich wollte es, da habe ich es weggenommen“!

Diese Äußerungen, aber auch Beobachtungen, die über eine normale Entwicklung hinaus gehen, zum Beispiel hinsichtlich des nicht wertschätzenden Umgangs mit dem eigenen, aber auch fremden Eigentum, den Umgang untereinander oder das Missachten der Grenzen anderer, führten dazu, dass wir uns intensiv im Kollegium über mögliche Ursachen ausgetauscht haben. Wir stellten fest, dass die Coronapandemie ein striktes Umdenken von uns allen verlangt hat. Durch die Einschränkungen ist nachweislich psychosomatischer Stress für die Menschen entstanden. Wir können immer noch beobachten, dass diese Maßnahmen der Isolation eine Veränderung im sozialen Miteinander bewirkt haben. Beispielsweise benötigen viele Kinder eine intensive Unterstützung und Begleitung in der Kindergruppe. 

Aber auch die veränderten bzw. erschwerten Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der ständige Personalmangel, Notgruppen usw., sind mögliche Ursachen dafür, dass es Kindern schwerer fällt Strukturen und Regeln zu akzeptieren und einzuhalten. Für das Zusammenleben in einer Kindergruppe sind aber Regeln und Grenzen notwendig. 

Warum brauchen Kinder, aber auch Erwachsene Regeln und Grenzen?

Regeln und Grenzen geben Orientierung, um sich in der Welt zurecht zu finden. Regeln können besser eingehalten werden, wenn die Kinder bei der Aufstellung miteinbezogen werden. Grenzen fördern die emotionalen Kompetenzen, wie die Frustrationstoleranz, das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse und Empathie. Außerdem verschaffen Grenzen den Kindern die Möglichkeit, sich sinnvoll zu orientieren und sich vor Gefahren zu schützen.

Aufgrund unserer Beobachtungen und Diskussionen möchten wir in der täglichen Arbeit einen Fokus auf diese Thematik legen. Das Elternhaus und die Kindertagesstätte legen einen wesentlichen Grundstein für die Entwicklung stabiler Persönlichkeiten. Ein besonderes Augenmerk möchten wir auf das Moralverständnis (Normen und Werte einer Gesellschaft) legen. „Guten Morgen“, „Danke“, „Bitte“ gehören zu unseren Vorstellungen eines sozialen Miteinanders und sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur. Durch einen respektvollen Umgang miteinander möchten wir den Kindern zeigen, dass auch die Bedürfnisse anderer sehr wertvoll sind und respektiert werden müssen.

Ich / Du / Meins / Wir – wir alle sind Teil einer Gesellschaft, in der Wertschätzung und Achtung wichtig sind. Durch gegenseitiges Unterstützen, ein positives Miteinander, ein freundliches Lächeln, durch nonverbale Kommunikation, Akzeptanz und Wertevermittlung, sich in Andere hineinversetzen, aber auch die eigenen Grenzen und die der Anderen erkennen und akzeptieren, möchten wir  die Kinder in ihren sozialen Kompetenzen stärken.

Liebe Eltern, lassen Sie uns gemeinsam in der nächsten Zeit und zukünftig die Kinder auf diesem Weg begleiten und ihnen eine positive Streitkultur, ein wertvolles Miteinander und einen achtsamen Umgang miteinander näherbringen.

 

Text: Diana Deutsch


Die vollständige Rahmenplanung finden Sie als Datei im Downloadbereich. 

Viel Spaß beim lesen.

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Veröffentlichung

Do, 11. April 2024

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